Tagung „Psychische Gesundheit von Lernenden in Betrieb und Berufsfachschule – Voraussetzungen und Handlungsmöglichkeiten“
Gemeinsam mit der Gesundheitsförderung Schweiz und der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) organisiert die SGAB am 15. November 2023 eine Tagung zum Thema „Psychische Gesundheit von Lernenden in Betrieb und Berufsfachschule – Voraussetzungen und Handlungsmöglichkeiten“ (Agenda und Flyer). Referate sowie individuell wählbare Workshops aus der Praxis und der Wissenschaft geben Einblick in das Tagungsthema. Ein Apéro zum Abschluss bietet Ihnen die Gelegenheit für einen informellen Austausch mit aktiven Referent:innen und Tagungsteilnehmenden.
Keynotes – 13.40 bis 14.40 Uhr
Keynote 1: Lernen an der Berufsfachschule – Was stärkt die sozialen und emotionalen Kompetenzen? Prof. Dr. Claudia Schellenberg, Professorin für Berufliche Inklusion; Institut für Verhalten, sozio-emotionale und psychomotorische Entwicklungsförderung; Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HfH)
Abstract: Eine eigene Untersuchung zur Situation von Jugendlichen auf der Sekundarstufe II in der Schweiz (Schellenberg et al., 2020) zeigt, dass bei jedem fünften Jugendlichen (21,9%) Hinweise auf eine psychische Auffälligkeit vorliegen und diese Jugendlichen ein eingeschränktes Wohlbefinden, eine erhöhte Belastung in Schule und Betrieb und weniger vorhandene Ressourcen (Stressbewältigungskompetenz, wahrgenommene soziale Unterstützung) angeben. Während einige Jugendliche bereits vor Eintritt in die Ausbildung Belastungen aufweisen, gibt es auch Jugendliche, die erst durch die Anforderungen in der Ausbildung Probleme entwickeln. In der Präsentation werden Handlungsfelder aufgezeigt, die sich sowohl an bereits belastete Jugendliche als auch an alle Auszubildenden richten. Maßnahmen betreffen beispielsweise die Gestaltung eines inklusiven Unterrichts für Jugendliche mit unterschiedlichen Voraussetzungen, die Schaffung von Unterstützungsstrukturen an der Schule (z.B. multiprofessionelle Netzwerke, Aufbau von Wissen über Nachteilsausgleiche), eine gute Früherkennung von Problemen, aber auch präventive Methoden zur Stärkung von Lebenskompetenzen, Stressbewältigung und Aufbau von Selbst- und Sozialkompetenzen.
Keynote 2: Arbeitsbedingungen und psychische Gesundheit bei jungen Erwerbstätigen. Prof. Dr. Achim Elfering – Uni Bern (Fokus Gesundheit und Arbeitssicherheit)
Abstract: Der Vortrag stellt aktuelle Daten zu Arbeitsbedingungen, Stresserleben, und psychischer Gesundheit von jungen Erwerbstätigen vor und während der COVID-19 Pandemie vor. Zudem richtet sich ein Schwerpunkt der Präsentation auf den Übergang in das Berufsleben nach der Lehre. Eine besondere Rolle für eine gelungene Transition spielen Handlungsspielräume, Partizipation, Selbstwirksamkeit und Erfolgserlebnisse. Anhand von empirischen Beispielen werden vorteilhafte Bedingungen und Hilfestellungen für ein persönliches berufliches Wachstum und psychische Gesundheit diskutiert.
PARALLEL SESSIONS (Workshops) – 15.30 bis 16.30 Uhr
WS 1: Psychische Gesundheit bei der Schindler Berufsbildung. Moderiert durch Céline Kreienbühl, Health Management Specialist Schindler Aufzüge AG und Bruno Wicki, Leiter Schindler Berufsbildung.
Abstract: Die steigende Anzahl psychisch belasteter Jugendlicher macht sich auch bei den Lernenden der Schindler Berufsbildung bemerkbar. Im Workshop stellen wir verschiedene Massnahmen zur Sensibilisierung und Förderung der psychischen Gesundheit vor, welche die Schindler Berufsbildung bereits umsetzt und reflektieren, wo noch Handlungsbedarf besteht. In einer gemeinsamen Diskussion sollen Erfahrungen ausgetauscht und «Best Practices», aber auch «Challenges» geteilt werden, um voneinander zu lernen.
WS 2: Ein gesunder Start für Lernende im Lehrbetrieb. Moderiert durch Gérard Bottazzoli, Projektleiter Training & Support Gesundheitsförderung Schweiz und Curdin Sedlacek, Geschäftsführender Partner & Gründer conaptis.
Abstract: Berufs- und Praxisbildner/innen sind direkte Ansprechpersonen für Lernende im Betriebsalltag und spielen somit eine wichtige Rolle bei der Stärkung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen. In diesem Workshop werden Forschungserkenntnisse, Fallbeispiele und praktische Tipps diskutiert, um eine gesunde berufliche Entwicklung der Lernenden zu unterstützen. Die Themen basieren auf den Inhalten der Plattform „Apprentice„, die auch im Führungsalltag von Berufs- und Praxisbildner_innen von Nutzen sein können. Wir freuen uns auf einen engagierten Austausch und wertvolle Inputs, um die Handlungsmöglichkeiten der Berufs- und Praxisbildner_innen zu vertiefen und zu erweitern.
WS 3: Hesch gseh? Äs git e plan.b! Erfahrungsaustausch Beratungsangebot an der Berufsfachschule. Moderiert durch Anna Bolliger, Beraterin plan.b & Mitglied Coachingnetzwerk und Laura Gobeli, Leiterin EBA und Integration, beide WKS KV Bildung.
Abstract: Manchmal werden Sorgen zur Last. Manchmal braucht man jemanden, der einen unterstützt. Manchmal braucht es einen Plan B. Das Beratungsangebot der WKS KV Bildung richtet sich an Lernende, die Klärung suchen bei Themen rund um Schulalltag, Betrieb, Familie, Beziehung oder Gesundheit. Ziel der Beratung ist es, Ressourcen zu wecken und gemeinsam nach passenden Lösungen zu suchen. Bei Bedarf werden Kontakte zu weiteren Fach- und Beratungsstellen vermittelt. Im Workshop diskutieren wir die Chancen und Herausforderungen der Schulsozialarbeit an einer Berufsschule. Was sind Gelingensbedingungen und wo stehen Schulen der Sekundarstufe II in Bezug auf Schulsozialarbeit? Welche Ressourcen werden benötigt und was kann eine schulinterne Beratungsstelle leisten?
WS 4: Wie kann ich junge Menschen in ihrer Lehre unterstützen? Moderiert durch Eve Roth und Julian Roldan, beide Sozialarbeitende bei der Fachstelle kabel.
Abstract: Der Übergang von der Schule in die Arbeitswelt stellt für viele Jugendliche eine Herausforderung dar. Es kann zu Konflikten oder Unzufriedenheit zwischen den Lernenden und dem Betrieb kommen. Dies kann bis zur Auflösung des Lehrvertrages führen, was für die Betroffenen folgenschwer oder auch eine Chance sein kann. Darüber hinaus ist die Phase der Adoleszenz eine Zeit, in der Jugendliche zu Erwachsenen reifen und Entwicklungsaufgaben zu bewältigen haben. Probleme zu Hause oder im privaten Umfeld können sich auf die Ausbildung und auch auf die psychische Gesundheit der Jugendlichen auswirken. Kabel ist eine spezialisierte Einrichtung, die jungen Menschen bei solchen Problemen Unterstützung bietet. In diesem Workshop wird ein Fallbeispiel vorgestellt und gemeinsam mit den Teilnehmenden mögliche Lösungsansätze diskutiert.
WS 5: Wie kann die Berufsschule die psychische Gesundheit der Lernenden fördern? Moderiert durch Michèle Graf und Joëlle Racine, beide wissenschaftliche Mitarbeiterinnen bei éducation21.
Abstract: Psychische Gesundheit ist sehr vielschichtig und ein angemessenes Ausbildungs- und Lebensumfeld sowie der Erwerb psychosozialer Kompetenzen sind daher zentrale Elemente für die psychische Gesundheit der Lernenden. In diesem Zusammenhang spielen die berufsbildenden Schulen und insbesondere die Lehrkräfte eine wichtige Rolle, sowohl im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes als auch im täglichen Unterricht. Ziel des Workshops ist es, Lehrkräfte und Schulleitungen mit konkreten Handlungsoptionen zu unterstützen, psychische Gesundheit in der Berufsschule und im Unterricht gezielt zu fördern. Dazu wird im Workshop unter anderem mit dem Instrument «Qualitätskriterien» gearbeitet.
E-Mail zur Bestätigung des Abonnements gesendet. Bitte überprüfen Sie Ihren Posteingang und bestätigen Sie Ihr Abonnement.Ein technisches Problem hat Ihr Abonnement verhindert. Bitte versuchen Sie es später noch einmal.