Tagung vom 29. Februar 2024

Neue Lernkulturen in der Berufsbildung — Good Practice in Betrieben und Berufsfachschulen

Gemeinsam mit der Schweizerischen Post AG und der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB organisierte die SGAB am 29. Februar 2024 eine Tagung zum Thema „Neue Lernkulturen in der Berufsbildung – Good Practice in Betrieben und Berufsfachschulen“ (Agenda und Flyer). Die Tagung fand im Hauptsitz der Post an der Wankdorfallee 4 in 3030 Bern statt. Referate sowie individuell wählbare Workshops aus Praxis und Wissenschaft gaben Einblicke in das Tagungsthema. Alle Unterlagen zur Tagung finden Sie untenstehend. Herzlichen Dank an die Referent*innen für die spannenden Keynotes und Workshops sowie an die über 200 Teilnehmer*innen für das grosse Interesse.

Keynote 1: Lernkulturen zwischen Programmatik und Umsetzung

Prof. em. Dr. Dieter Euler

Emeritierter Professor für «Educational Management» an der Universität St. Gallen.

Wir sprechen von «neuen Lernkulturen», doch sind Lernkulturen neu? Schon in den mittelalterlichen Zünften erfolgte die Ausbildung im Rahmen spezifischer Lernkulturen. Handelt es sich bei den (neuen) Lernkulturen also wieder mehr um die Bildung von Begriffen als um die Bildung von Menschen?
Der Vortrag nimmt das Konstrukt «Lernkultur» kritisch in den Blick und leuchtet das Spannungsfeld zwischen Präskription und Deskription, Vorstellung und Darstellung aus. Dabei werden u.a. die folgenden Fragen diskutiert:

  • Durch welche Faktoren / Indikatoren sollen Lernkulturen gekennzeichnet werden?
  • Warum ist das Konstrukt «Lernkultur» aktuell relevant?
  • Wie manifestieren sich Lernkulturen in (den Lernorten) der Berufsbildung?

Keynote 2: Wie kommt die Innovation in die Schweizer Berufsbildung?

Prof. Dr. Antje Barabasch

Leiterin Forschungsschwerpunkt «Lehren und Lernen in der Berufsbildung» an der EHB.

Die Berufsbildung in der Schweiz hat sich massgeblich verändert und muss neuen Anforderungen, die durch die Kompetenzbedarfe von Unternehmen und die Bedürfnisse neuer Generationen entstehen, gerecht werden. Dabei bilden sich neue Lernkulturen heraus, die sowohl zur Gestaltung neuer Lernumgebungen führen als auch mit veränderten Einstellungen, Werten und Überzeugungen dazu wie und was gelernt werden sollte, einher gehen. Auf der Basis von Ergebnissen aus 9 Fallstudien in sechs Branchen der Schweiz, widmet sich der Vortrag den folgenden Fragen:

  • Wie kommt die Innovation in die Schweizer Berufsbildung?
  • Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein damit die Gestaltung neuer Lernkulturen gelingen kann?
  • Wie wird in neuen Lern- und Lehrkulturen gelernt?

Workshop 1: Wie unterstützen wir unsere Berufsbildner*innen dabei, das Lernen der Zukunft im Betrieb zu gestalten?

Jennifer Hasler

Leiterin Berufsbildung, Ikea Schweiz

Bastian Berndt

Leadership & Competence Leader, Ikea Schweiz

Aufgabe der Berufsbildner:innen in den Lehrbetrieben ist die Ausbildung der Lernenden: Durch situativ angepasstes Fördern und Fordern des selbstständigen Lernens ermöglichen sie den Jugendlichen und Erwachsenen, Selbstverantwortung für ihre aktuelle und auch künftige berufliche Bildung zu übernehmen. Wie sieht dies in der Praxis aus? In einer Diskussion sprechen wir darüber, wie Lehrbetriebe ihre Berufsbildner:innen unterstützen und entwickeln können, damit diese den Lernenden ideale Voraussetzungen für das Lernen bieten sowie das Engagement und das „lebenslange Lernen“ fördern. Dabei teilen wir Erfahrungen aus dem IKEA-Alltag, unsere Vision und ersten Schritte für das Lernen der Zukunft und zeigen, weshalb 90% der Lernenden bei IKEA sagen, dass sie mit den Entwicklungsmöglichkeiten sehr zufrieden sind.

Workshop 2: Selbstbestimmt durch die Ausbildung – modularer Aufbau bei Helvetia Versicherungen Schweiz

Michèle Grellinger

Specialist Next.Generation, Helvetia Versicherungen Schweiz.

Michèle Schaub

Co-Head Employer Branding, Helvetia Versicherungen Schweiz.

Fachkräfte von morgen suchen eine Ausbildung, bei der sie ihre Fähigkeiten weiterentwickeln und ihre Interessen verfolgen können. Erfahren Sie, wie Auszubildende bei Helvetia Versicherungen Schweiz dank eines modularen Aufbaus ihr Ausbildungsprogramm individuell mitgestalten und durch ein vielfältiges Kursangebot gleichzeitig ihre persönliche Leidenschaft entdecken können.

10.15 bis 11.30

Workshop 3: Verantwortungsvolles Lernen und Arbeiten bei der Post

Bruno Schumacher

Leitung Berufseinstieg bei der Schweizerischen Post AG.

David Neves
Fachspezialist Services Berufseinstieg

Fachspezialist Services Berufseinstieg bei der Schweizerischen Post AG.

In etablierten Unternehmen wie der Post nimmt der Bedarf an jungen Mitarbeitenden aufgrund des demografischen Wandels stark zu. Wie können junge Menschen, die andere Ansprüche an eine Arbeitgeberin stellen, für die Post gewonnen werden? Wir zeigen anhand konkreter Beispiele, was das Jump in kann, wie junge Nachwuchskräfte verantwortungsvoll lernen und arbeiten können und welche Türen ihnen offen stehen. In einer gemeinsamen Diskussion werden unterschiedliche Erfahrungen und Ansätze ausgetauscht, um voneinander zu lernen.

Workshop 4: New Work in der Berufsbildung

Yannick Möhr

HR Berater Nachwuchs bei Graubündner Kantonalbank

Carina Gerhard

HR Beraterin bei Graubündner Kantonalbank

Neue Arbeits- und Organisationsformen, die echte Gestaltungsspielräume ermöglichen. Positive Führung, die eine Vertrauenskultur schafft und Selbstmanagement fördert. Zusammenarbeit auf Augenhöhe, unkompliziert und dennoch leistungsorientiert. Wie ist das möglich? Im Workshop werden Strategie, Best-Practice-Ansätze und aktuelle Herausforderungen der Graubündner Kantonalbank vorgestellt. Im gegenseitigen Erfahrungsaustausch erarbeiten wir gemeinsam konkrete Umsetzungsideen in der Berufsbildung. Ich freue mich auf einen interaktiven Workshop.

Workshop 5: BGSOL – alternative Unterrichtsform an der WKS als Plus für die Lernenden und die Lehrbetriebe

Johann Eichenberger

Fachverantwortlicher BGSOL, WKS KV Bildung

Domenico Finocchiaro

Leiter Kaufleute, WKS KV Bildung

Begleitetes selbstorganisiertes Lernen (BGSOL) wurde auf Sommer 2018 in enger Zusammenarbeit zwischen der WKS KV Bildung, Lernenden und Lehrbetrieben entwickelt. Das Ziel war, eine stärker auf die Arbeitsrealität abgestimmte schulische Ausbildung anzubieten, welche die Selbstständigkeit erhöht. Im Rahmen der BIVO 2023 erfolgte der nächste Entwicklungsschritt. Wir werden das Konzept kurz vorstellen und die Herausforderungen der Heranführung an selbstorganisiertes und selbstverantwortlicheres Lernen diskutieren.

Workshop 6: «n47e8» – Erforschungsraum mit vielen Möglichkeiten.

Claudia Hug
Martin Rüegg

Abteilungsleitung Innovation & Entwicklung, Bildungszentrum Limmattal

Erforschen, entdecken, Lösungen suchen, neue Dimensionen betreten, Wissen verknüpfen und verorten, Strukturen aufbrechen und neue Räume definieren. Lernende bewegen sich aktiv, virtuell und physisch in unserem Erforschungsraum. Gerne geben wir einen Ein- und Ausblick in die Entwicklungen im «n47e8».