Tagung vom 15. November 2023

Psychische Gesundheit von Lernenden in Betrieb und Berufsfachschule — Voraussetzungen und Handlungsmöglichkeiten

Gemeinsam mit der Gesundheitsförderung Schweiz und der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) organisierte die SGAB am 15. November 2023 eine Tagung zum Thema „Psychische Gesundheit von Lernenden in Betrieb und Berufsfachschule – Voraussetzungen und Handlungsmöglichkeiten“ (Agenda und Flyer). Referate sowie individuell wählbare Workshops aus der Praxis und der Wissenschaft gaben Einblicke rund um das Tagungsthema. Alle Unterlagen zur Tagung finden Sie untenstehend. Herzlichen Dank an die Referent*innen für die spannenden Keynotes und Workshops sowie an die rund 200 Teilnehmer*innen für das grosse Interesse.

13.30 bis 17:00

Einführung in die Tagung: Psychische Gesundheit von Lernenden in Betrieb und Berufsfachschule — Voraussetzungen und Handlungsmöglichkeiten

Prof. Dr. Barbara Fäh

Rektorin HfH

Peter Roos

Geschäftsführender Partner vom Büro für Arbeitspsychologie und Organisationsberatung (büro a&o)

Gemeinsam mit der Gesundheitsförderung Schweiz und der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) organisiert die SGAB am 15. November 2023 eine Tagung zum Thema „Psychische Gesundheit von Lernenden in Betrieb und Berufsfachschule – Voraussetzungen und Handlungsmöglichkeiten“ (Agenda und Flyer). Referate sowie individuell wählbare Workshops aus der Praxis und der Wissenschaft geben Einblick in das Tagungsthema. Ein Apéro zum Abschluss bietet Ihnen die Gelegenheit für einen informellen Austausch mit aktiven Referent:innen und Tagungsteilnehmenden.

13.40 bis 14.10

Keynote 1: Lernen an der Berufsfachschule – Was stärkt die sozialen und emotionalen Kompetenzen?

Prof. Dr. Claudia Schellenberg

Wissenschaftliche Mitarbeiterin Forschung und Entwicklung der interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH).

Eine eigene Untersuchung zur Situation von Jugendlichen auf der Sekundarstufe II in der Schweiz (Schellenberg et al., 2020) zeigt, dass bei jedem fünften Jugendlichen (21,9%) Hinweise auf eine psychische Auffälligkeit vorliegen und diese Jugendlichen ein eingeschränktes Wohlbefinden, eine erhöhte Belastung in Schule und Betrieb und weniger vorhandene Ressourcen (Stressbewältigungskompetenz, wahrgenommene soziale Unterstützung) angeben. Während einige Jugendliche bereits vor Eintritt in die Ausbildung Belastungen aufweisen, gibt es auch Jugendliche, die erst durch die Anforderungen in der Ausbildung Probleme entwickeln. In der Präsentation werden Handlungsfelder aufgezeigt, die sich sowohl an bereits belastete Jugendliche als auch an alle Auszubildenden richten. Maßnahmen betreffen beispielsweise die Gestaltung eines inklusiven Unterrichts für Jugendliche mit unterschiedlichen Voraussetzungen, die Schaffung von Unterstützungsstrukturen an der Schule (z.B. multiprofessionelle Netzwerke, Aufbau von Wissen über Nachteilsausgleiche), eine gute Früherkennung von Problemen, aber auch präventive Methoden zur Stärkung von Lebenskompetenzen, Stressbewältigung und Aufbau von Selbst- und Sozialkompetenzen.

14.10 bis 14.40

Keynote 2: Arbeitsbedingungen und psychische Gesundheit bei jungen Erwerbstätigen

Prof. Dr. Achim Elfering

Fokus Gesundheit und Arbeitssicherheit an der Uni Bern

Der Vortrag stellt aktuelle Daten zu Arbeitsbedingungen, Stresserleben, und psychischer Gesundheit von jungen Erwerbstätigen vor und während der COVID-19 Pandemie vor. Zudem richtet sich ein Schwerpunkt der Präsentation auf den Übergang in das Berufsleben nach der Lehre. Eine besondere Rolle für eine gelungene Transition spielen Handlungsspielräume, Partizipation, Selbstwirksamkeit und Erfolgserlebnisse. Anhand von empirischen Beispielen werden vorteilhafte Bedingungen und Hilfestellungen für ein persönliches berufliches Wachstum und psychische Gesundheit diskutiert.

15.30 bis 16.30

Workshop 1: Psychische Gesundheit bei der Schindler Berufsbildung

Céline Kreienbühl

Health Management Specialist Schindler Aufzüge AG

Bruno Wicki

Leiter Schindler Berufsbildung

Die steigende Anzahl psychisch belasteter Jugendlicher macht sich auch bei den Lernenden der Schindler Berufsbildung bemerkbar. Im Workshop stellen wir verschiedene Massnahmen zur Sensibilisierung und Förderung der psychischen Gesundheit vor, welche die Schindler Berufsbildung bereits umsetzt und reflektieren, wo noch Handlungsbedarf besteht. In einer gemeinsamen Diskussion sollen Erfahrungen ausgetauscht und «Best Practices», aber auch «Challenges» geteilt werden, um voneinander zu lernen.

15.30 bis 16.30

Workshop 2: Ein gesunder Start für Lernende im Lehrbetrieb

Gérard Bottazzoli

Projektleiter Training & Support Gesundheitsförderung Schweiz

Curdin Sedlacek

Geschäftsführender Partner & Gründer conaptis

Berufs- und Praxisbildner/innen sind direkte Ansprechpersonen für Lernende im Betriebsalltag und spielen somit eine wichtige Rolle bei der Stärkung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen. In diesem Workshop werden Forschungserkenntnisse, Fallbeispiele und praktische Tipps diskutiert, um eine gesunde berufliche Entwicklung der Lernenden zu unterstützen. Die Themen basieren auf den Inhalten der Plattform „Apprentice„, die auch im Führungsalltag von Berufs- und Praxisbildner_innen von Nutzen sein können. Wir freuen uns auf einen engagierten Austausch und wertvolle Inputs, um die Handlungsmöglichkeiten der Berufs- und Praxisbildner_innen zu vertiefen und zu erweitern.

15.30 bis 16.30

Workshop 3: Hesch gseh? Äs git e plan.b! Erfahrungsaustausch Beratungsangebot an der Berufsfachschule

Anna Bolliger

Beraterin plan.b & Mitglied Coachingnetzwerk WKS KV Bildung

Laura Gobeli

Leiterin EBA und Integration WKS KV Bildung

Manchmal werden Sorgen zur Last. Manchmal braucht man jemanden, der einen unterstützt. Manchmal braucht es einen Plan B. Das Beratungsangebot der WKS KV Bildung richtet sich an Lernende, die Klärung suchen bei Themen rund um Schulalltag, Betrieb, Familie, Beziehung oder Gesundheit. Ziel der Beratung ist es, Ressourcen zu wecken und gemeinsam nach passenden Lösungen zu suchen. Bei Bedarf werden Kontakte zu weiteren Fach- und Beratungsstellen vermittelt. Im Workshop diskutieren wir die Chancen und Herausforderungen der Schulsozialarbeit an einer Berufsschule. Was sind Gelingensbedingungen und wo stehen Schulen der Sekundarstufe II in Bezug auf Schulsozialarbeit? Welche Ressourcen werden benötigt und was kann eine schulinterne Beratungsstelle leisten?

15.30 bis 16.30

Workshop 4: Wie kann ich junge Menschen in ihrer Lehre unterstützen?

Eve Roth

Sozialarbeiterin bei der Fachstelle kabel

Julian Roldan

Sozialarbeiter bei der Fachstelle kabel

Der Übergang von der Schule in die Arbeitswelt stellt für viele Jugendliche eine Herausforderung dar. Es kann zu Konflikten oder Unzufriedenheit zwischen den Lernenden und dem Betrieb kommen. Dies kann bis zur Auflösung des Lehrvertrages führen, was für die Betroffenen folgenschwer oder auch eine Chance sein kann. Darüber hinaus ist die Phase der Adoleszenz eine Zeit, in der Jugendliche zu Erwachsenen reifen und Entwicklungsaufgaben zu bewältigen haben. Probleme zu Hause oder im privaten Umfeld können sich auf die Ausbildung und auch auf die psychische Gesundheit der Jugendlichen auswirken. Kabel ist eine spezialisierte Einrichtung, die jungen Menschen bei solchen Problemen Unterstützung bietet. In diesem Workshop wird ein Fallbeispiel vorgestellt und gemeinsam mit den Teilnehmenden mögliche Lösungsansätze diskutiert.

15.30 bis 16.30

Workshop 5: Wie kann die Berufsschule die psychische Gesundheit der Lernenden fördern

Michèle Graf

Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei éducation21

Joëlle Racine

Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei éducation21

Psychische Gesundheit ist sehr vielschichtig und ein angemessenes Ausbildungs- und Lebensumfeld sowie der Erwerb psychosozialer Kompetenzen sind daher zentrale Elemente für die psychische Gesundheit der Lernenden. In diesem Zusammenhang spielen die berufsbildenden Schulen und insbesondere die Lehrkräfte eine wichtige Rolle, sowohl im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes als auch im täglichen Unterricht. Ziel des Workshops ist es, Lehrkräfte und Schulleitungen mit konkreten Handlungsoptionen zu unterstützen, psychische Gesundheit in der Berufsschule und im Unterricht gezielt zu fördern. Dazu wird im Workshop unter anderem mit dem Instrument «Qualitätskriterien» gearbeitet.